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  • AutorenbildEmely Triebwasser

SKUPPIN - INTERVIEW

Zwischen Dreampop, analoger Fotografie und Herzschmerz, das ist SKUPPIN!

Der Newcomer aus Chemnitz hat mit mir über seine erste EP “Neue Romantik”, seine bisherige musikalische Laufbahn und seine Pläne für das neue Jahr geredet!


Hey Steven, wie geht’s dir heute?

Hey! Mir geht’s gut, aber die Selbstisolation kickt auf jeden Fall. In Chemnitz ist jetzt schon sehr lang wieder Stille, damit muss man sich ein bisschen zurechtfinden.

Bei euch ist gerade quasi wieder Lockdown, oder?

Ja, es hat halt nichts offen, man kann nicht ins Kino gehen oder Sport machen, das ist ein bisschen schade.

Da sind wir auch eigentlich schon beim Thema, die beiden letzten Jahre sind an uns allen ja nicht gerade spurlos vorbei gegangen – wie schaffst du es da trotzdem kreativ zu bleiben?

Dieses Jahr war ja sehr ähnlich aufgebaut wie das letzte Jahr, also im Sommer war alles fast normal und im Winter geht es jetzt wieder bergab. In dieser Zeit kann ich irgendwie immer sehr gut schreiben. Im November und Oktober hatte ich sehr intensive Phasen, aber wenn die wieder vorbei sind, dann wartet man, dass was passiert.

Aber krass, dass du gerade dann so kreativ bist!

Ja, ich habe mich für das, was ich Neues machen will, einfach mit anderen Themen beschäftigt, die vorher nicht so eine große Rolle gespielt haben. In der ersten EP habe ich viel über Liebe und romantische Dinge geschrieben, das ist bei den neuen Sachen nicht so.

Ende Oktober hast du deine erste EP Neue Romantikveröffentlicht, – was hattest du für Erwartungen daran? Und haben sich diese Erwartungen für dich erfüllt?

Ich kann erst mal sagen, dass ich schon relativ zufrieden damit bin! (lacht) Ich habe vorher schon, unter anderem mit Nino von Power Plush, in einer anderen Band gespielt, die hieß Onkel Annika und da ging immer alles sehr schleppend voran, was auch daran lag, dass man nicht so an einem Strang gezogen hat. Wir wussten aber auch, dass das eher ein endliches Projekt ist, weil viele von uns das nicht beruflich machen wollten. Das hat mich schon ausgebremst und deshalb war es auch gut, dass es dann irgendwann durch einige Umstände in die Brüche gegangen ist. Dadurch ist aber innerhalb von einem Jahr sehr viel passiert, weil ich dann entschieden hab Musik als Solokünstler machen zu wollen, was dann auch ganz gut funktioniert hat.


Wie bist du denn überhaupt zum Musik machen gekommen?


Ich habe irgendwie schon immer Musik gemacht, ich finde es auch schön, das so sagen zu könne, weil es mich immer begleitet hat. Es gab nie eine Zeit, in der ich bewusst angefangen habe, Musik zu machen, es war einfach schon immer irgendwie da und auch als Ventil sehr präsent für mich. Ich sage auch immer, dass ich quasi dazu verurteilt bin, das klingt ein bisschen nihilistisch, aber es ist halt so (lacht). Wenn man was zu sagen hat und Musik machen möchte, dann kommt man irgendwie nicht drum rum, das auch zu machen.


Wie war es denn für dich jetzt zum ersten Mal als Solokünstler Musik zu machen und was sind vielleicht auch die Vor- und Nachteile gegenüber einer Band?

Ich glaube, es gibt superviele Vorteile, aber auch super viele Nachteile (lacht). Zum einen kann man als Solokünstler alle Entscheidungen selbst treffen, aber man muss auch immer alles selbst stützen, vor allem das Budget. Man hat immer einen sehr direkten Weg zu allem, also man muss vorher nicht so viel abklären, das ist schön. Aber gerade beim Live spielen gibt einem eine Band auch sehr viel. Meine Musik will ich Live aber auch mit einer Band umsetzen, ich will mich nicht allein mit Playback auf die Bühne stellen (lacht). Das würde, glaube ich, nicht so viel Spaß machen.


Viele Solokünstler:innen suchen sich ja eine Livebandzusammen, das geht ja meistens ganz gut Hand in Hand.

Genau, das ist auch schon geplant!

Hast du da schon Leute in Aussicht, oder bist du noch auf der Suche?

Ja, wir haben uns schon komplettiert und warten jetzt auf den Sommer!

Mit deiner Musik hast du dich im Dreampop Genre angeordnet, ist das die Musik, die du auch privat viel hörst?

Ich höre Musik aus supervielen unterschiedlichen Bereichen, ich beschäftige mich aber unheimlich viel mit deutschsprachiger Musik, da habe ich wirklich richtig viel auf dem Schirm. Das ist auch irgendwie ein Hobby geworden, jeden Freitag gucke ich mir den Release Radar an und checke aus, was es Neues gibt (lacht). Das inspiriert mich einfach immer sehr. Ich kann auch ein bisschen schlechter Englisch und mag es doch sehr, wenn ich die Texte verstehe (lacht). Aber sonst höre ich wirklich viele verschiedene Sachen, MenI Trust ist zum Beispiel vom Vibe her ein ziemlich großes Vorbild, auch wenn ich das nicht nachmache oder so.

Du hast dein Musikvideo für Liebe mit Abstand analog gefilmt und auch in deinem Pressetext steht, dass du dich in der analogen Zeit sehr wohl fühlst, – ziehst du das auch als Inspiration ins Songwriting?


Mich macht das inzwischen ein bisschen aus, also ich fotografiere auch analog, vor allem in Schwarz-Weiß. Ich fühle mich in analogen Sphären einfach sehr sehr wohl. Ich merke auch oft, wie krass das für die älteren Generationen manchmal ist.

Ja, die checken das oft gar nicht, warum man analog fotografiert, wenn man auch einfach das Handy nehmen kann.

Ja, genau! Für viele war der Schritt zum Digitalen bestimmt eine Befreiung, aber es ist auch ganz viel verloren gegangen. Ich finde es immer krass, dass die ältere Generation das gar nicht zurückhaben will, wir aber schon.

Das gleiche Phänomen gibt es ja auch mit Vinyls und sowas, dieser analoge Trend zieht sich irgendwie auf vielen Ebenen durch unsere Generation.

Ja, voll! Mir gibt es irgendwie nicht so viel digital zu fotografieren oder zu drehen, weil ich finde, dass da immer so viel Authentizität verloren geht. Man hat durch die Nachbearbeitung und so immer das Gefühl, dass es auch viel Effekthascherei ist. Das ist bei dem Analogen weniger und das finde ich gut!


Du lebst ja in Chemnitz, hast du das Gefühl, dort mehr oder vielleicht auch weniger Möglichkeiten als Musiker zu haben, als das zum Beispiel in Berlin der Fall wäre?

Der Frage versuche ich schon lange auf den Grund zu gehen (lacht). Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich glaube, dieses Jahr hat es mir schon viel gebracht in Chemnitz zu sein, weil man viele Leute um sich hat, die das eigene Projekt unterstützen. Wenn man in einer großen Stadt wie Berlin lebt, dann findet man diese Menschen zwar auch und wahrscheinlich auch im absoluten Überfluss, aber die dann für das eigene Projekt zu begeistern ist viel schwieriger. Also, wenn man mit den richtigen Leuten zu tun hat, kann es schon unheimlich viel bringen, in einer kleineren Stadt zu wohnen.

In Chemnitz hat sich ja auch eine Bubble gebildet, in der man,glaube ich ganz gut connecten kann, oder?

Ja genau und dadurch, dass ich auch hier in der Nähe einen Medienstudiengang mache, habe ich auch viele Kontakte und Freunde gewonnen, die mich da unterstützen. Dafür habe ich den Studiengang auch eigentlich gemacht.

Bei deinem Musikvideo hast du auch etwas Unterstützung von einem Projekt in Chemnitz bekommen, oder?

Ja genau, das war die Kleinprojektförderung! Da kriegt man hier glaube ich auch viel schneller was durch und es wird auch viel weniger nachgefragt, was man da eigentlich macht (lacht). Es ist aber irgendwie auch sehr schön, dass einem da so viel Freiheit gegeben wird.


Ende August konntest du in der Weltecho Session einen Song live spielen - war das deine erste Liveerfahrung als Solokünstler?


Als Solokünstler schon, es gab ja kein Publikum oder so, deswegen ist es ein bisschen schwierig, das jetzt so zu sagen. Aber im Grunde schon, da habe ich irgendwie noch nie so drüber nachgedacht (lacht).

Wie war das für dich?

Es war eine sehr sehr schöne Atmosphäre, das war in einem Kino und ich war total fasziniert, wie groß das am Ende in der Aufnahme gewirkt hat!

Was sind denn mit deinem Projekt die weiteren Pläne für das kommende Jahr?

Zum einen jetzt auch mal rauszugehen (lacht), also auf Bühnen zu stehen und alles an Konzerten mitzunehmen, was irgendwie möglich ist, weil ich dazu dieses Jahr noch nicht die Möglichkeit hatte. Inzwischen sind halt echt schon ein paar Songs zusammengekommen und es ist möglich, da einen guten Liveauftritt hinzulegen. Und dann ist auch geplant, wieder Songs zu releasen, wahrscheinlich auch eine EP und es wird vom Vibe auch nochmal düsterer und es wird sehr wenig um Liebe gehen (lacht).

Also das komplette Gegenteil zur aktuellen EP!

Ja, schon anders, aber es passt trotzdem gut zusammen!


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